Du planst deinen Urlaub auf dem Hausboot? Der Hausboot Profi gibt dir im Teil 1 des folgenden Videos Tipps und Tricks zum Thema „Wer fährt alles mit“ und zum passenden Revier. Praxisnah und mit dem Blick fürs Detail, damit dein nächster Urlaub auf dem Wasser zum Erfolg wird und du entspannt dein Hausboot buchst.
Tipps zur Planung des Hausboot Urlaubs: Was sind die wichtigsten Kriterien zur Regions- und Bootswahl? Der Hausboot Profi gibt Hinweise und erläutert dir in Teil 2 anhand einer praktischen Checkliste die wichtigsten Punkte bei der Bootsauswahl.
In 5 Schritten zum perfekten Urlaub auf dem Hausboot
Schritt 1: Recherche zu Reisezeit und Buchung
Ob man direkt beim kleinen Charterunternehmen vor Ort, bei einem international aufgestellten Anbieter oder auf einer Online-Plattform bucht, obliegt der eigenen Präferenz. Worauf man jedoch achten sollte, sind die inkludierten Nebenkosten, die teilweise erheblich zwischen den einzelnen Anbietern schwanken. Stichworte sind hier Bettwäsche, Parkplatz, Handtücher oder Charterschein. Die Bootsmiete versteht sich analog zu einer Automiete. Es fallen also für die Bewegung des Bootes weitere Kosten an. Neben Treibstoff für den Motor und Gas für die Heizung und zum Kochen sind dies insbesondere Liegegebühren in Häfen und Entsorgungsgebühren für den Abwassertank (alle drei bis vier Tage 10 bis 20 €).
Generell sind eine Haftpflicht- und Kaskoversicherung im Charterpreis enthalten. Für alle Schäden am gemieteten Boot, die die hinterlegte Kaution überschreiten, ist der Mieter jedoch selbst verantwortlich. Im Rahmen der Bootsversicherung sind zudem weder privates Reisegepäck noch Personenschäden abgedeckt. Daher kann es ratsam sein, im Vorfeld eine Skipper-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Denn der Skipper haftet grundsätzlich mit seinem gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen, sollte er anderen schuldhaft Schaden zufügen. Die Privathaftpflichtversicherung haftet bei einer Charter in der Regel nicht. Zudem sollte überlegt werden, ob es sinnvoll ist, eine Reisegepäck- und Reiseunfallversicherung abzuschließen. Und auch die Kaution selbst kann versichert werden.
Schritt 2: Revierauswahl und Streckenplanung
Für alle Bootsneulinge bieten sich die Charterscheingewässer in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern an. Hier lassen sich gemietete Boote ganz unbürokratisch auch ohne amtlichen Führerschein fahren. Die sogenannte Charterbescheinigung ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft. So müssen Freizeitkapitäne einen PKW-Führerschein besitzen und im Vorfeld an einer mindestens dreistündigen Bootseinweisung teilnehmen. Vom Bootsvermieter ausgestellt, ist die Charterbescheinigung dann auch nur während der jeweiligen Charterzeit gültig. Neben allgemeinen Beschränkungen wie Fahrverbot bei Nacht, gelten auf bestimmten Gewässern zusätzliche Sondervorschriften, beispielsweise Rettungswestenpflicht und ein Fahrverbot ab Windstärke 4 Beaufort. Auch abseits der Charterscheinreviere kann man ohne Führerschein unterwegs sein. Dann greift die 15-PS-Regelung: Boote bis zu einer Motorisierung von 15 PS (11,03 KW) dürfen ohne Führerschein gefahren werden. Diese Regelung gilt auf allen Bundeswasserstraßen mit Ausnahme des Rheins.
Ist das Revier abgesteckt und der Bootstyp gewählt, geht es an die Streckenplanung.
Eine Frage, die sich vor Reiseantritt viele stellen, ist die Wahl zwischen Einwegfahrt (one way) oder Hin- und Rückfahrt. Vielfach besteht das Vorurteil, zweimal dieselbe Strecke zu fahren, sei langweilig. Doch die Erfahrung zeigt, dass die Landschaft aus der umgekehrten Perspektive komplett anders erscheint. Zudem besitzt die Crew eine freiere, entspanntere Zeiteinteilung. Denn bei der Einwegfahrt ist es zwingend erforderlich, die Distanz zwischen beiden Basen in der vorgesehenen Zeit zu schaffen. Will heißen: Keine Zeit zum Bummeln oder spontanen, außerplanmäßigen Verweilen. In der Regel wird für diese Option auch ein Zuschlag verlangt und der Transfer des eigenen Fahrzeugs muss ebenfalls bezahlt bzw. organisiert werden. Hinzu kommt, dass viele Charterer die Fahrtrichtung erst einige Tage vor Reiseantritt bestätigen können.
Wie lang sollte eine Tour mit dem Hausboot sein?
In der Regel werden Boote wochenweise vermietet; aber auch viertägige Mini-Wochen oder spezielle Angebote für Kurzurlaub auf dem Wasser sind möglich. Für die Planung einer Tour sollte man bedenken: Wer mit einem Hausboot unterwegs ist, kann etwa acht bis zehn Kilometer pro Stunde auf dem Wasser zurücklegen. Pro Schleuse sollten mindestens 30 Minuten eingeplant werden – zuzüglich eventueller Wartezeiten, insbesondere in der Hauptsaison. Hinzu kommt noch ein Stündchen pro Tag zum An- und Ablegen und zum Trödeln. Wer es vorzieht, seine Reise entspannt und ohne Stress zu gestalten, wird auf durchschnittlich vier bis fünf Fahrtstunden pro Tag kommen (ca. 32 bis 50 km).
Die Frage, wo es die schönsten Häfen, Städte und Liegeplätze gibt, füllt ganze Bücher. Zwei davon sind unsere Hafenführer für Hausboote. Diese geben auch Auskunft darüber, welche Infrastruktur die Häfen bieten und welche Sehenswürdigkeiten in der Nähe liegen. Die beiden Hafenführer aus dem Hause Seenland zeigen, wo sich in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein Anlanden besonders lohnt. Die gefundenen Häfen lassen sich dann beispielsweise mit der elektronischen Tourenplanung auf www.magazin-seenland.de zu einer Route zusammenstellen.
Wer übrigens nur für einen kurzen Landgang stoppt, muss in manchen Häfen eine Kurzliegegebühr entrichten. Wie lange man liegen darf, sollte mit dem Hafenmeister geklärt werden. Wichtig zu wissen: In den meisten Häfen werden nach 16 Uhr keine Kurzlieger mehr angenommen, da die Plätze für Nachtgäste reserviert werden.
Bei der Übernahme ist das Boot in der Regel vollgetankt, sodass damit durchschnittlich zwei Wochen Fahrt (vier bis fünf Stunden pro Tag) abgedeckt sind. Je nach Wellengang, Motorisierung, Jahreszeit und Verbrauch der Heizung kann dieser Wert natürlich variieren. Bootstankstellen sind nicht in allen Revieren gleich häufig zu finden. In der Regel übernimmt der Charterer die Betankung. Einige bieten inzwischen diesen Service im Rahmen einer All-inklusive-Flatrate an.
Schritt 3: Bootstypwahl – welches Hausboot passt zu mir?
Der erste Schritt für entspannten Bootsurlaub im Binnenrevier zwischen Elbe und Oder ist die Entscheidung für einen favorisierten Bootstyp und ein passendes Revier. Das Angebot an Booten reicht vom einfachen Floß über das wendige Kajütboot, Hausboot oder Bungalowboot bis hin zur schnittigen Motoryacht für zwei bis zwölf Personen. Welche Wahl man trifft, hängt vom persönlichen Geschmack, von der Personenzahl und vom verfügbaren Budget ab. Die einzelnen Bootstypen stelle ich dir auf der Seite Übersicht Bootstypen kurz vor. Hast Du deine Wahl getroffen geht es vor dem Hausboot buchen daran, den optimalen Termin festzulegen.
Schritt 4: Termin für den Urlaub auf dem Wasser festlegen
Eine beste Reisezeit für einen Bootsurlaub gibt es nicht. Vielmehr sollte sich die Wahl des Zeitrahmens an den eigenen Bedürfnissen orientieren. Liebt man blauen Himmel, Sonnenschein und Badespaß, ist der Sommer natürlich ideal. Bevorzugt man jedoch etwas mehr Ruhe und möchte auf Stau an der Schleuse verzichten, sollten die Vor- oder Nachsaison, der Frühling oder Herbst, gewählt werden. Nicht zu vergessen: Für kühlere Tage gibt es auch eine Heizung an Bord. Trotzdem ist der Winter, auch wenn es eisfrei ist, keine Option. Denn in den Charterscheinrevieren schließen die Schleusen von November bis Ende März und auch die Betonnung des Fahrwassers wird entfernt.
Schritt 5: Vorbereitung der Bootsreise
Wie bei jeder Reise lässt sich auch Bootsurlaub ohne Vorkenntnisse beginnen. Die Freude während des Urlaubs verlängert sich erfahrungsgemäß aber durch eine gute Vorbereitung. Vor Ort wird die Planung meistens sprichwörtlich über Bord geworfen und die Crew entscheidet spontan. Trotzdem sollte immer ein Blick auf die Sicherheit aller Crewmitglieder geworfen werden. Schau Dir dazu gern meinen Beitrag „Sicherheit auf dem Hausbootes“ an.
Vor Anreise lohnt ein Blick in den Elektronischen Wassersstraßen-Informationsservice (ELWIS) der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Hier erfährst du, ob eine Schleuse geschlossen ist oder andere Sperrungen auf der geplanten Route auftreten (www.elwis.de).
Auch im Sommer, wenn die Sonne lacht, sollte man den Fahrtwind nicht unterschätzen. Warme Bekleidung ist daher ein Muss im Reisegepäck. So ist man mit Ski- oder Microfleece-Wäsche, Fleece-Hose und -Pullover sowie wind- und regendichtem Ölzeug gut beraten.
Früh schnell zum Bäcker, abends im Handumdrehen zum Sanitärhäuschen: Mindestens ein Fahrrad an Bord zu haben, ist empfehlenswert. Zumal Deutschlands blauer Nordosten auch beste Bedingungen für Radtouren bietet. Und viele Charterfirmen haben Mietfahrräder im Angebot.
In jedem Revier kann man die Angel direkt vom Hausboot auswerfen.
Voraussetzung in Mecklenburg-Vorpommern: der Touristenfischereischein (etwa 20 €, erhältlich z. B. in Tourist-Infos oder Angelshops) sowie die Angelerlaubnis (Angelkarte) für das jeweilige Gewässer. Bedingungen in Brandenburg: Hier ist das Angeln von Friedfischen ohne Fischereischein möglich. Vorausgesetzt man hat die Fischereiabgabe entrichtet (u. a. in Angelshops) und sich für das jeweilige Gewässer eine Angelkarte beim Pächter gekauft.
Die Pantrys der Charterboote sind heutzutage so ausgestattet, dass einer Selbstversorgung – inklusive einfachem Mehrgänge-Menü – nichts im Wege steht. An ausreichend Proviant sollte allerdings gedacht werden, da vor allem in kleinen Hafenorten eine Lebensmittelversorgung nicht immer gewährleistet ist. Zwischendurch also einen Supermarkt-Einkauf einplanen. Mit frischem Fisch kann man sich vielerorts eindecken – z. B. bei Fischereihöfen mit eigenem Anleger.
Hausboote und Motoryachten besitzen Frisch- und Abwassertanks. Frischwasser kann in fast jedem Hafen nachgefüllt werden.
Hunde und andere Vierbeiner sind in der Regel auf Hausbooten erlaubt und willkommen. Beim Schleusen sollte jedoch besonders auf Sicherheit geachtet werden. An Bord besteht kein Leinenzwang, in den Häfen allerdings schon. Zudem muss am Abfahrtstag eine Tierpauschale entrichtet werden.
Noch ein Wort zu Kinder an Bord.
Bei längeren Fahrten und mehreren Crewmitgliedern sollte der Faktor „Freiraum“ nicht unterschätzt werden. Klein wie Groß sollten immer auch die Möglichkeit haben, sich zeitweise ungestört zurückzuziehen. Daher ist es empfehlenswert, eher ein etwas größeres Boot zu chartern.
Im Idealfall liegt der Innenbereich auf einer Ebene, sodass Eltern ihre Kinder unter Deck besser im Auge behalten können. An Deck sollte für alle Kinder Rettungswestenpflicht bestehen. Steile Treppen sind vor allem für Kinder im frühen Krabbelalter eine Gefahrenquelle und müssen bei der Bootswahl berücksichtigt oder entsprechend gesichert werden. Für ältere Krabbler können sie jedoch ein willkommenes Sport- und Spielgerät darstellen. Die Kabinen der Kinder verfügen zumeist über Etagenbetten und ausreichend Fläche für Spielzeug und Kleidung. Die Mehrzahl der Schlafkojen bietet Platz für zwei Erwachsene und ein Kind. Bei erhöhtem Kuschelbedarf oder schlechten Träumen kann ein Nachwuchsskipper so bei den Eltern unterschlüpfen. Sind noch zu windelnde Kinder an Bord, kann diese dritte Koje auch als provisorische Wickelkommode genutzt werden. Bei der Kojenaufteilung empfiehlt es sich darauf zu achten, dass Kinder den leichtesten Zugang zur Nasszelle besitzen.
Und nun viel Spass beim Hausboot buchen!
Mein Tipp:
Buche bei meinem Partner Bootsreisen24.de* und unterstütze meine Arbeit!
*Mit deiner Buchung über diesen Affiliate-Link unterstützt du unsere Arbeit. Wir erhalten von unserem Partner für deine Buchung eine kleine Provision. Der Preis für dich bleibt unverändert. Schon jetzt danken wir dir herzlich!